BLOQ

#013

Dank Kontaktkleber kann man sogar Glas mit Leder verbinden. Oder Ziegel mit Karton: beide Teile reinigen, aufrauen, Klebstoff beidseitig auftragen, wenig warten, kräftig zusammendrücken. 
Und was hat das mit Coaching zu tun? Wenn zwei Dinge im Kopf gar nicht zusammenpassen, braucht es saubere Vorarbeit und Entschlossenheit. Dann kommen sie in Kontakt - die Gegensätze. 

#012

Warum schwarz eine tolle Farbe ist:
Weil Leermond mindestens so schön ist wie Vollmond.
Weil ich länger ins Dunkel starren kann als in sonstwas.
Weil auch Sterne einen Hintergrund brauchen.
Weil schwarz für Trauer und für Power steht.
Weil ich mich darin wunderbar verlieren kann.
Weil sie anziehend und gruselig ist.
Weil sie fast nicht schmutzig wird.
Weil sie tiefer ist als das Tiefste.
Weil sie alles ist und nichts.

#011

Beim Begriff Tempo plopp Lust und Last auf: mit den Skis ist es faszinierend, unter Zeitdruck nicht. Ich wünsche mir dann eine STOP-taste, die alle und alles einfriert. Nur: Heisst der Fluss noch Fluss, wenn er nicht fliesst? Und was bleibt vom Wind, wenn er nicht bläst? - Eben. 
Wenigstens kurz die PAUSE-Taste und daneben fliesst und windet es weiter. Dann wieder mitsurfen. Denn auf Dauer im Strom stehen, ist keine Lösung. 

#010

Rotierende Räder faszinieren mich. Ich wäre gern bei der Erfindung des Rades dabei gewesen. Hoffentlich feierten sie zünftig - falls sie merkten, was ihnen da gelang. Neben dem flotten Tempo auf dem Velo gibt es noch etwas, das mich nicht loslässt: Während der Felgen richtig schnell dreht, macht die Nabe keinen Mucks. Dass dies auf demselben Körper möglich ist, finde ich verrückt. Tempo und Ruhe zur gleichen Zeit. Das Rad ist mein Idol. 

#009

Warum schneidet sich die Coiffeuse die Haar nicht selber? Weil sie zu nahe an ihrem eigenen Thema ist. 

#008

Beim Jonglieren gibt es den Ausdruck die Figur steht. Ich deute ihn so: Man schafft es, bei mittlerer Anstrengung ein mittelschwieriges Kunststück während mittellanger Zeit zu wiederholen. Dieser Zustand hat eine ganz eigene Qualität, denn er liegt genau zwischen Murx und Flow. Ausprobieren und Geniessen - beim Jonglieren oder sonstwo. 

#007

Wie sieht das denn aus, wenn eine Socke voller Löcher ist? Voll von nichts? Also voll leer? Hier ein Loblied auf die guten Löcher, die viel mehr sind als einfach nichts. Denn kunstvoll gesetzt, sind sie wunderschön: die Pausen in der Musik, das Schweigen in einem Dialog, der freie Platz auf dem schön angerichteten Teller oder der offene Schluss einer Kurzgeschichte.

#006

Es gibt Milliarden von gesunden Menschenverständen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Wenn sich jedoch eine Gruppe darauf einigt, nun den gesunden Menschenverstand walten zu lassen, bekomme ich Hühnerhaut: Denn bei allen liegt der schmale Grat zwischen Unter- und Übertreibung anderswo. Mein Menschenverstand ist schon gesund - aber nur für mich. 

#005

Rillen haben es in sich: Als Velofahrer mag man sie nicht, als Musiker hingegen sehr. Dort heissen sie Groove. Wenn alle in der Band merken: "Jetzt sind wir auf der Spur und so schnell holt uns da niemand raus. Auch mit geschlossenen Augen wissen wir genau, wo es rhythmisch und musikalische durch geht." Das fühlt sich unwirklich leicht und doch stabil an. Ein Wunder sind sie, diese Rillen. 

#004

Die Zeit für Poesie ist immer. Auch jetzt grad, in dieser Minute.
Beeindruckend wie eine Riesenschlange und doch luftig.
U es het mi ufezoge ... i bi gfloge ... fäderliecht.
Sätze wie Mantras - immer wiederholbar - 
sind viele Zeilen von Endo Anaconda.
Und greifen sich nicht ab.
Immer wieder holbar.

#003

Früher brauchte ich Antennen zum Radiohören. Seit es DAB+ gibt, wende ich dieses feierliche Ausziehen und Zusammenstauchen vorwiegend bei den Wanderstöcken an - immer wenn es runtergeht. Dann fällt mir ein, dass ich meine eigenen Antennen nicht nur nach aussen ausfahren kann, sondern auch nach innen. Innehalten eben. Tut gut, nicht nur den Kniegelenken. 

#002

Warum startet der Tag oft mit gesundem Müesli und endet mit zwei Reihen Schokolade? Angeblich macht es müde, entscheiden zu müssen. Viel entscheiden - viel müde. Drum sieht es mit der Selbstdisziplin gegen Abend mager aus. Was tun? - Zum Beispiel das Ringen radikal vereinfachen und eine Münze werfen: bei Kopf Schoki, bei Zahl Apfel.

#001

Das Logo vom FiNDL!NG basiert auf einem Stein, der seelenruhig auf einer Wiese bei Clesalenz liegt. In Tschappina floss also früher ein Gletscher. Nun fliesst dort ein Bächlein, daneben wächst eine Erle, hinten grasen die Kühe, vorne fährt das Postauto - Kurs 90'531. So viele Jahre liegt der FiNDL!NG wohl etwa da. 

#000

Irgendwie muss es anfangen. Bei null eben. So wie bei Franz Hohler und Jürg Schubiger in ihrem herrlichen Buch Aller Anfang. Dort lernt Adam von Eva auf Seite 19, was das Paradies ist und wie heiraten geht oder küssen. Auf Seite 21 machen sie dann Duzis. So fing es an mit dem Paradies.